Pflegende Angehörige haben neben der physischen und psychischen Belastung, die eine Pflegesituation mit sich bringen kann, auch mit einer Vielzahl an bürokratischen Hindernissen zu kämpfen. Den Pflegedschungel durchblickt kaum jemand. Pflegebedürftige haben aber Anspruch auf eine Vielzahl an finanziellen Leistungen, die sie z.B. für alltagsentlastende Dienste einsetzen können. Diese Dienste müssen aber erst zugelassen sein und die finanzielle Unterstützung ist an bürokratische Hürden geknüpft. Antragstellungen sind kompliziert und schon gar nicht einheitlich geregelt – jedes Bundesland hat andere Vorgaben. Wer soll sich neben der aufwändigen Pflege von Angehörigen noch damit herumschlagen? Es verwundert nicht, dass eine große Zahl pflegender Angehöriger mit ihrer Situation überlastet ist.
Unbürokratischer, einheitlicher und schneller Zugang zu Entlastungsleistungen ist dringend nötig
„Frau Moll spricht sich für eine vereinfachte Zulassung alltagsentlastender Angebote aus. Genau das würde Pflegende zuhause entlasten. Es würde einfach mehr Menschen den Zugang überhaupt erst ermöglichen. Wir begrüßen diese Forderung ausdrücklich“, sagt Juliane Bohl, Mitglied des Vorstandes der Hausengel. Problematisch sieht sie, dass es keine bundeseinheitliche Linie bei der Erstattung von Entlastungsleistungen gibt. „Das hängt mit der Zulassung zusammen. Während zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen und Thüringen unsere Dienstleistung der häuslichen Betreuung zugelassen und anerkannt ist, ist das in einigen anderen Bundesländern noch nicht möglich. Leider ist es dadurch in der Praxis so, dass die damit zusammenhängende Erstattung zu oft willkürlich erscheint. Je nach Bundesland, Pflegekasse oder sogar Sachbearbeiter:in.“, berichtet Bohl.
Einheitlicher und nachvollziehbarer Prozess für Zulassung
„Wir fordern einen einheitlichen und nachvollziehbaren Prozess für die Zulassung von alltagsentlastenden Angeboten, der bundesweit gilt. Gerne nach dem Vorbild zur Anerkennung von Dienstleistungen wie derzeit in Nordrhein-Westfalen. Das würde uns die Arbeit erleichtern und diesem undurchschaubaren Flickenteppich ein Ende setzen. Diese Maßnahme würde in unseren Augen zu einer spürbaren Entlastung für Betroffene führen.“, sagt Bohl. Eine vereinfachte Zulassung sei ein erster Schritt um einen unbürokratischen, einheitlichen und schnellen Zugang zu solchen Angeboten zu schaffen, so Bohl weiter. Angesichts einer steigenden Inflation und einer wachsenden Zahl Pflegebedürftiger bei gleichzeitigem Personalmangel in der Pflege ist dieser Vorschlag sicher angebracht.